Chuwi Hi9 Testbericht – Andoid Tablet mit 8.4” JDI 2560×1600 Pixel Display im Test

Es scheint so, als wären reine Android- Tablets eine vom Absterben bedrohte Spezies. Die Überbleibsel sammeln sich in teurem Premium Metall oder preiswerten Plastik Bombern. Mit dem Chuwi Hi9 versucht der Hersteller irgendwie einen Platz dazwischen zu besetzten. Mit dem Preis unter der 200€ Marke zeigt dieses Tablet zunächst schon mal deutlich in die Budget Richtung. Jörg hatte zu dem Chuwi Tablet Markt ja in einer News schon einige Bemerkungen in unserem Blog eingestellt.  Schaut man in die Hochglanzfolien des Herstellers, so versucht dieser einige Akzente in die andere Richtung zu setzen. Ob und wie es Chuwi gelingt damit zu überzeugen erfahrt ihr beim Betrachten des Videos und dem Weiterblättern….

Der Überblick

  • Das Chuwi Hi9 verwendet ein 8.4-Zoll JDI IPS OGS Display mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Pixel und einer Pixeldichte von 360ppi, welches mit einer 2.5D gewölbten Deckschicht belegt ist.
  • Im Inneren arbeitet ein MediaTek MT8173 Chipsatz mit einem 4 Kern Prozessor, von denen jeweils zwei ARM® Cortex®-A53™ Kerne mit 1573MHz und zwei ARM® Cortex®-A72™ARM Kerne mit 1989MHz getaktet sind.
  • Die verwendete Grafikeinheit basiert auf der IMG Series 6XT (Rogue) und trägt die Bezeichnung PowerVR GX6250. Diese wird mit 700Mhz getaktet.
  • Die Kapazität des internen Akkus wird durch den Hersteller mit 5000mAh angegeben. Dieser kann mit dem beigefügten 5V/ 3A Stecker Ladegerät in etwa 2h vollständig aufgeladen werden.
  • Die Rückkamera arbeitet mit 5-Megapixel und einer Blende von F/2.8.
  • Die Frontkamera ist mit einem 2-Megapixel-Sensor ausgestattet. Dabei wird ebenfalls eine Blende von F/2.8 genutzt.
  • Ein mit 933 MHz getakteter 4GB LPDDR3 Dual-Channel-RAM und ein 64GB interner eMMC 4.5 werden als Speicher genutzt. Dieser kann mit einer geeigneten microSD Speicherkarte erweitert werden.
  • Ausgeliefert wird es mit Android 7.0. Unterstützt Dual Band Wi-Fi 802.11 a/ b / g / n, Bluetooth 4.0 und eine Ortsbestimmung via AGPS.
  • Die Anschluss Möglichkeiten sind minimal. Ein OTG fähiger Micro-USB 2.0 und eine Buchse für einen 3.5mm Klinkenstecker sind vorhanden. Einen HDMI Ausgang gibt es nicht.

Die Geometrie und das Gewicht

Die vom Hersteller angegebenen Abmessungen weichen nur in der Stärke mit nachgemessenen 9.65mm ab, dann aber auch deutlich. Mit gewogenen 348g ist das Tablet immer noch nicht zu schwer um mit der einen Hand gehalten und mit der anderen bedient zu werden.

Die Nutzung der Oberfläche durch das aktive Display liegt beim dem Chuwi Hi9 bei beachtlichen 77.9%.


Parameter unter kritischem Blick

Daten des HerstellerMessungen/ Bemerkungen
ModellCHUWI Hi9
SystemAndroid 7.0
SoCMediaTek MT8173
CPU2x 1573MHz ARM Cortex-A53, 2x 1989MHz ARM Cortex-A72
GPUPowerVR GX6250, 700 MHz
Netzwerk
WIFI2.4GHz Band, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n, n 5GHz Wi-Fi Hotspot, Wi-Fi Direct
BluetoothBluetooth 4.0
Speicher
ROM64GB51,6GB nutzbar
RAM4GB933 MHz, LPDDR3 Dual Channel
TF Karten-erweiterung128GB
Display
Größe/ Type8.4 Inch JDI IPS OGS, 2.5 curved glass
Auflösung2560 x 1600360dpi
Multi-touch10 x Multi-Touch
Helligkeit-340 cd/m²
Ansteuerungs-frequenz60Hz
Kamera
Rück- /Frontkamera
Bilder
5MP / 2MP (nativ)
Rück- /Frontkamera
Video
2.1MP (1920x 1088) / 2.1MP (1920x 1088)
Zahl der Linsen & Blende ƒ/k.A./ ƒ/k.A. Main: ƒ/2.8 Sub: ƒ/2.8
Flashlightnein/ nein
FokusAuto / Auto
Sensoren
Beschleunigung
Annäherung
Umgebungslicht
Andere Eigenschaften
Air Controlnein
Auswahl Soft-/On-Screen ButtonsneinOn-Screen-Buttons
Drahtloses Aufladennein
double tap home to lock/ double tap to wakenein/nein
Fingerprint IDnein
FM Radionein
Gestennein
NFCnein
GNSS Empfängerja AGPS
OTGja
LED Messagenein
3.5mm Headset Anschlussja
Audio Chip
USB AnschlussjaMicro USB
Schnelllade-technikja5V 3A
ZertifikationCE
SARk.A.k.A.
Betriebs-
temperatur Bereich
zusätzliche Hardware Tastenein
Geometrie/Gewicht
Abmessungen (mm)216.5 x 129.5 x 7.9216.5 x 129.5 x 9.65
Screen-to-body ratio77.9%Nutzungsgrad der Oberfläche durch das Display 
GehäusePlastik
Gewicht250g348g
Inhalt der Box
1 x Tablett Hi9 (Akku 5000mAh, Li-Polymer intern)
1 x USB Daten-/Ladekabel Micro USB 2.0
1 x Steckerladenetzteil 5V 3A
Kurzanleitung (eng.)
Prüfatteste

Messwerte

DisplayPerformanceAkku
SoCinchAuflösungLeuchtstärke lx *)
rot/grün/blau /gelb/schwarz/weiß
AnTuTu Video Test (Codec)AnTuTuGeekbench
(work 2.0 performance score))
Ice Storm
Sling Shot extreme/ Sling Shot/ Ice Storm Extreme /Ice Storm unlimited
mAhgWork battery life
h
CHUWI2x 1573MHz ARM Cortex-A53, 2x 1989MHz ARM Cortex-A72 8,41080 x 216055/198/88/243/4/ 340757 12/3/1570.588
91.107
1.489/3.013106/124/6.874/9.4315000b.in3:58:00

Die Verarbeitung des Chuwi

Zusammengefasst: Typisch Budget, keine Designer Meisterleistung. Das gesamte Tablet ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Schon unter mäßigen Druck beginnt es zu „Stöhnen“, sodass man Angst haben muss, es nicht zu beschädigen. Etwas versöhnlicher stimmt die bisher nur von Smartphones bekannte 2.5D Beschichtung der Vorderseite. Allerdings hüllt sich bezüglich des verwendeten Belages der Hersteller in Schweigen. Auch keine Highlights bei den auf der rechten Seite platzierten Tasten, bei denen im Gegensatz zu den meisten Smartphones der Powerbutton über der ungeteilten Lautstärke Wippe sitzt. Die Lautsprecher Öffnung sitzt hinten in der Rückwand und wird beim Abspielen von Videos im Breitformat die meiste Zeit durch die haltenden Hände abgedeckt.

Die im Rahmen über der Frontkamera liegenden Eingänge lassen sich gut erreichen, Zum Einlegen/Entfernen der microSD Karte benötigt man spitze Finger oder noch besser ein geeignetes Werkzeug. Auf einen HDMI Ausgang verzichtet der Hersteller gänzlich.


Das Display

Der Hersteller verbaut ein 8.4-Zoll JDI IPS OGS Display mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Pixel. Damit überschreitet der Hersteller die in den Angaben von MediaTek (1920 x 1080) gemachten Grenzwert der verwendeten GPU PowerVR GX6250. Das Display ist das eigentliche Highlight des Tablets, wenngleich es aufgrund der geringen Helligkeit nur gut für Innenräume geeignet scheint. Die auf der Basis des AnTuTu Videotest durchgeführten Messungen zeigten dann doch eher einen enttäuschenden Spitzenhelligkeitswert bei weiß (340cd/m²) der noch dazu nicht gleichmäßig über die gesamte Oberfläche des Displays gemessen werden konnte. Der bei diesem Prüfling gemessene Schwarzwert (4 cd/m²) macht die Enttäuschung dann noch perfekt. Folglich ist das statische Kontrastverhältnis auch nicht sonderlich berauschen und bei schrägen Blickwinkel beginnen sich die Farben zu verändern. Die Messwerte wurden mit einem Luxmeter bei voller Helligkeit des Displays und den Testbildern des AnTuTu Display Test gemessen. Ein hoher Wert ist besser, nicht aber bei Schwarz. Da wären 0 Lux ideal.
Das Display wird mit 62Hz angesteuert. Eine Anpassung an die Wünsche des Nutzers ist in den Systemeinstellungen via MiraVision nicht vorgesehen.

Mit den 10 Fingern Touch Screen lässt sich der Touch komfortabel bedienen, trotzdem sind die Reaktionen auf eine Berührung nicht immer prompt


Der AnTuTu Videotest

Die Menge der funktionsbereiten Codecs ist nicht berauschend (vergleiche Tabelle) von 30 getesteten Codecs im Test können nur 10 Problemlos wiedergegeben werden.


Die Performance

Chuwi nutzt einen, seit 2015 existenten MediaTek SoC MT8173. MediaTek zielte dabei eindeutig auf Android basierte Tablets. Die mit zwei Clustern und 4 Prozessoren arbeitende CPU bringt auch in unseren Messungen SoC typische Werte, die in der Praxis für eine durchschnittliche Leistung sorgen. Trotzdem erlebten wir bei großer Last nicht immer eine gleichmäßig gute Leistung. Teilweise gibt es zu große Denkpausen beim Scrollen im Launcher. Auch starten manche Anwendungen zögerlich und das Entsperren des Displays dauert teileweise mehr als 2 Sekunden. Schaut man sich die Datenblätter des verwendeten SoCs genauer an, so kann man sehr schnell erahnen, dass Chuwi sich selbst ein Bottleneck schuf. Die Grafikeinheit des SoC unterstützt nämlich gemäß Angaben des Chip Herstellers nur Displayauflösungen bis zu 1920 x 1080 Pixel. Chuwi nutzt ein 4K Display mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Pixel.

Fraglich für den Tester ist, wie der Hersteller dann auf seinen Folien die Verwendung als „Gaming Tablet“ hervorheben kann.

Mit 4GB Arbeitsspeicher ist es im Budgetbereich gut ausgerüstet. Damit können doch ziemlich viele Apps im Hintergrund befinden ohne, dass diese langsamer werden. Das hilft natürlich nicht, wenn schon in der Verwendung des SoCs ein Defizit vorhanden ist. Nahezu katastrophal sind auch die schlechten Messwerte des verwendeten eMMC 4.5 Speichermoduls.

Trotz der beschriebenen Probleme ist das Chuwi Hi9 in der Lage, zumindest die alltäglichen Aufgaben gut zu meistern. Weder bei der Videowiedergabe mit den üblichen Dateiformaten noch beim Browsen im Internet haben wir Probleme beobachtet.

Der Akku

Die oft gestellte Frage “Wie gutoder wie schlecht ist der Akku”?

Zunächst die Fakten: Der Hersteller des Akkus gibt 5000mAh als Nennkapazität für den internen Li-Ion Akku an. Unter Nutzung des mitgelieferten Schnellladegerätes (5V/ 3A) konnte der Akku nach einer Totalentleerung innerhalb von 2h wieder vollständig geladen werden. Dabei konnten mit 5V 4685mAh nachgeladen werden.

Wie weit man damit kommt, bestimmen wesentlich die eingestellte Display Helligkeit, die Dauer der aktiven Anzeige und natürlich auch die Nutzung sehr Prozessor intensiver Apps. Zu beobachten war zudem noch eine deutliche Erwärmung bei der Nutzung des Gerätes durch ressourcenintensive Spiele.

Die Messung mit einem sehr praxisnahen Akku Tests (PCMARK, Work 2.0 battery life) brachte zunächst ein enttäuschendes Ergebnis (vergleiche auch Tabelle). Hier schlägt das 4K Display total zu. Mehr als 4h Dauernutzung sind nicht drin. Die Helligkeit des Displays wurde vorher auf 200 Lux justiert.

Die Empfänger

Das Chuwi Hi9 besitzt keine SIM Slots. Das Modell unterstützt das Dual Band 2.4/5GHz Wi-Fi 802.11 a / b / g / n und Bluetooth 4.0. Die Empfindlichkeit ist ausgezeichnet. Es verfügt über einen Mikro-USB-Port, der auch OTG unterstützt. Das Positionierungssystem verarbeitet ausschließlich AGPS, die aus den Wi-Fi Daten gewonnen werden

Die Sensoren

Drei Standard Sensoren sind tatsächlich verbaut. Der Umgebungslicht-, Annäherung- und Beschleunigungssensor liefern Werte zurück. Die Standortinfo wird bei vorhandener Wi-Fi Verbindung aus deren Signal gewonnen


Akustik

Lautsprecher

Dieser strahlt über eine Öffnung in der Rückwand ab. Die Klangqualität des Lautsprechers ist bescheiden, allerdings besser als bei manchen Smartphone. Bemängelt werden können die fehlenden Bässe des sehr flachen aber lauten Klangs.


Bedienung (UI) – Betriebssystem – Apps

Es werden keine kapazitive Touch Tasten verwendet, sondern On-Screen Tasten, die nicht ausblendbar sind. Die Lautstärkewippe ist nicht geteilt und sitzt wie der Ein-/Ausschalter rechts im Rahmen.
In den Systemeinstellungen gibt es  kein Menü zum Konfigurieren des Smart-Wake oder Gesturing. Eine sehr nahe am Standard vom Android 7.0 liegende Benutzeroberfläche (UI) mit App Drawer, die auch das Querformat kennt, wird genutzt. Die Oberfläche lässt sich nicht immer ganz flüssig bedienen. Wichtige Apps sind sparsam vorinstalliert und mittels Play Store lassen sich auch weitere problemlos installieren. Es ist keine Bloatware des Herstellers implementiert, leider aber kommt der einst so beliebte ES File Explorer als vorinstallierter Dateimanager. Nachdem dieses mittlerweile werbewirksame Modell nervend ist, werden viele diesen einfach deaktivieren oder ersetzen.


OTA (Firmware update Over The Air) und Sicherheit

Auch dieser Hersteller bietet die Möglichkeit die Firmware Aktualisierung via Internet durchzuführen. Man erhält automatisch bei einer WLAN Verbindung eine Nachricht, falls eine anstehende Firmware Aktualisierung vorhanden ist.

Eine Prüfung mit Kaspersky war unauffällig. Die User Partition ist standardmäßig nicht verschlüsselt. Das vorgestellte ROM hat den Android Sicherheitspatch vom 5. November 2017.


Die Kamera(s)

Obwohl bei einem Tablet andere Maßstäbe als bei einem Smartphone gelten, breitet sich hier die pure Enttäuschung aus.

Wirft man ein Blick in die Kamera Library des Systems wird schnell klar, dass hier die absolute Konfusion ausbricht. Unzählige 5-8MP für die Rückkamera und 2MP für die Frontkamera tauchen dort auf. Welche genau bei unserem Testgerät verbaut sind, steht in den Sternen. Sicher ist nur, dass sowohl die Front- als auch die Rückkamera ein unbefriedigendes Ergebnis abliefern. Da werden sich sicher in einem Video Chat die Teilnehmer fragen, mit welcher miesen Hardware der Chat geführt wird. Und zum Schnappschuss schießen benötigen die meisten wohl das Tablet sowieso nicht.

Rear Camera:

  • ov8858, imx219, hm8131, sp5506, gc5025, AR0543

Front Camera:

  • gc2365, gc2235, ov2680  

Fazit:


Ob es am Oversizing des Displays oder an dem dafür falschen SoC liegt ist eigentlich Wurst. Bezüglich Performance im täglichen Gebrauch spürt man es. Das Ziel des Herstellers ein „Gaming“ Tablet auf den Markt zu bringen, wird jedenfalls klar verfehlt. Begnügt man sich allerdings auf das Streaming von Videos, das Lesen von E-Books oder das Browsen im WEB kann man das Tablet gut gebrauchen. Das hochauflösende Display leidet an ungenügender Helligkeit um es auch im Freien oder gar bei Sonnenschein zu nutzen. Der hohe Schwarzwert sorgt darüber hinaus für unbefriedigenden statischen Kontrast. Die Akkulaufzeit reicht für immerhin 4h ununterbrochenen Displaybetrieb mit gedimmten Display. Die Kameras sind nahezu untauglich zum Fotografieren.

Was gefällt

  • hohe Bildschirmauflösung
  • optimaler Formfaktor für Nutzung als E-Book Reader
  • moderater Preis

Was nicht gefällt:

  • Kameras
  • kein Stereolautsprecher, nach hinten gerichtet
  • Erwärmung bei starker Beanspruchung
  • Zähe Reaktion des Touch und der Display Aktivierung
  • Verarbeitungsqualität
  • mechanische Stabilität
  • kein HDMI Ausgang

 

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